Handwerk seit 1910.

Unsere Oberflächen aus Furnier (das ist dünnes Echtholz) und Schleiflack sind samtweich
In 4. Generation pflegen wir unsere Handwerkstradition

Unsere Schreinerei wird dieses Jahr 113 Jahre alt. Erfürchtig blicke ich auf das Rückgrat meiner Vorgänger in den vielen Krisen zurück, die sie mit diesem Unternehmen durch- und überlebt haben. Sie können sich selbst ausrechnen, was das alles bedeuten konnte bei Gründungsdatum 1910.

Eine schöne Geschichte darf ich hierzu weiter unten erzählen: Wir haben die Momente der jetzigen Krisenflaute genutzt, um 100 Jahre alte Sitzmöbel meines Urgroßvaters zu restaurieren. Diese hatte sein Schwager in Auftrag gegeben, um meinen Urgroßvater in der schwierigen Zeit der Währungskrise am Leben zu erhalten. Die Firmenstempel seines Kohlehandels an der Unterseite der Sitzflächen zeugen hiervon. Voller Hochachtung haben wir das Holz abgeschliffen, geölt, die Polsterung aufgearbeitet.
Mein Dank an dieser Stelle gilt unseren aktuellen Kunden, die uns in der Krise mit Aufträgen versorgt haben.

Restaurierung Gründerzeitsitzmöbel bei Sarah Maier
Restaurierung von Gründerzeitsitzmöbeln, spannend zu sehen, wie in Zeiten vor synthetischen Schaumstoffen für Sitzkomfort gesorgt wurde.
Restaurierung Gründerzeitsitzmöbel bei Sarah Maier
Detail einer Armelehne aus Massivholz
Restaurierung Gründerzeitsitzmöbel bei Sarah Maier
Erfürchtig steht auch unser Mitarbeiter vor den Möbel, die noch aus der Hand unseres Gründers Hermann Maier stammen.
Restaurierung Gründerzeitsitzmöbel bei Sarah Maier, hier zwei Einsitzer
Elenganz konnten auch schon unsere Urgroßväter…

WIE ALLES BEGANN
HERMANN MAIER SENIOR 1879-1953
Gründer unseres Betriebs und Urgroßvater von Sarah Maier Hermann Maier war ein “Wunderkind”. Schon als Kind zeichnete er Möbelentwürfe, die für die damalige Zeit aussergewöhnlich waren. Er besuchte die Akademie und gründete später seine eigne Kunstschreinerei, weil er seine Entwürfe nirgends befriedigend realisieren konnte. Voila, das war 1910, der Anfang unserer Firmentradition.

1910 wurde die Schreinerei Sarah Maier von Hermann Maier im Stuttgarter Westen gegründet.
Hermann Maier *1912, Hermann Maier sen. *1879, unbekannter Geselle und Lehrling Adam Lang (er war bis zur Rente leitender Schreinermeister bei Ursula Maier.

HERMANN MAIER JUNIOR 1912-1996
Als einziger den Krieg überlebender Sohn von Hermann Maier Sen. übernimmt Hermann Maier nach dem plötzlichen Tod seines Vaters 1948 den Betrieb.
Eigentlich zog es ihn eher ins Ingeniertum und so entwickelt er zusammen mit dem Stuttgarter Arbeitskreis Schreinereimaschinen, die das Handwekr vom reinen Hand-Werk in ein neues Zeitalter führen. Er bereist 109 Länder der Welt und baut 1965 in Markgröningendie modernste Schreinerei Deutschlands. Er ist bekannt als Weltmaier und sein Grabmal auf dem Pragfriedhof zeigt eine Weltkugel schwebend auf einer Plexiglasscheibe.

Hermann Maier über seine aufbauende Arbeit ab 1954

Die 1910 gegründete Schreinerei wurde im zweiten Weltkrieg zerbombt. Neuaufbau am selben Ort im Stuttgarter Westen gleich 1946.
1945: “Inventur” der zerstörten Schreinerei in der Traubenstrasse 33A in Stuttgart West.
Maschinenraum der Schreinerei Hermann Maier nach Wiederaufbau 1946.
Maschinenraum in der wiederaufgebauten Schreinerei.
Margarte Maier, Schwester von Ursula Maier, und Mutter Hedwig Maier 1947.
Die wiederaufgebaute Schreinerei 1947 mit Hedwig Maier und Tochter Margarete.
Neue Schreinereimaschinen der ersten Generation.
Vertikale Plattensäge in unserem Hinterhof im Stuttgarter Westen.

Lebenslauf Hermann Maier  Schreinermeister  1912 – 1996, in Fachkreisen bekannt als “Weltmaier”

1912               am 27. April. geboren in Stuttgart, als ältestes  Kind von 4 Kindern,

1927               Mittlere Reife

1927 – 1930  Schreinerlehre im elterlichen Betrieb

1931               Kaufmännische Gehilfenprüfung

1935               Besuch der Kunstakademie

1936               Meisterprüfung im Schreinerhandwerk

1939 – 1945  Militärdienst

1945                Heirat mit Hedwig Maier, geb.  Kübler,

Kinder: Margarete 1946, Ursula 1948, Elisabeth 1950, Hermann 1952

1954               Übernahme des väterlichen Betriebs

seit 1954       Leiter des Stuttgarter Arbeitskreises, ca. 70 Patente für die Holzbearbeitungsindustrie

1954 – 1966 Mitglied der Gesellenprüfungskommission

1966               Betriebsverlagerung nach Markgröningen , als Vorbild für beispielhafte Planung eines Schreinerbetriebs und Rationalisierung, zahlreiche Gruppen aus dem In- und Ausland haben die Musterschreinerei besucht

1966 – 1975 Stellvertretender Obermeister der Fachinnung Holz- und Kunststoff, Stuttgart

1970-1982    Vorsitzender des Ausschusses Betriebstechnik im Landesinnungsverband des Schreinerhandwerks

seit 1975       Obermeister der Fachinnung Holz und Kunststoff Stuttgart

1979               Vizepräsident der Handwerkskammer Stuttgart

seit 1979       ehrenamtlicher Sozialrichter

1980               Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg

seit 1981       Kundenratsvorsitzender der Fa. Würth, Künzelsau

1983 – 1989  4 Messebeteilung  an der Handwerksausstellung Stuttgart

seit 1981       Leiter des Arbeitskreises Schreiner/Innenarchitekt Stuttgart

1982               Martinuns Medaille

1986               Verdienstkreuz 1. Klasse

1996               am 28. September in Stuttgart gestorben

Rechnung aus dem Jahre 1936 Schreinerei Hermann Maier
Rechnung aus dem Jahre 1936. Auffällig schön die Typografie des Briefkopfes. Auffällig anders: Eine komplette Garderobenanlage kostete damals – vor 80 Jahren – 124 Reichsmark.
Rechnung aus dem Jahre 1940 der Schreinerei Hermann Maier
Die Schreibmaschinehat Einzug gehalten. Der Eingang der Bezahlungen in bar wurde jeweils handschriftlich darauf quittiert. Die Mehrwertsteuer gab es damals wohl noch nicht.

Hermann Maiers Reisen in Sachen   Handwerk –  Export-Förderung – Entwicklungshilfe – Warum “Weltmaier”?

1956               Fachstudienreise in die USA

1960               Weltreise: Israel-Iran-Indien-Sri Lanka- Birma-Thailand-Singapur-Hongkong- Japan-USA-Kanada

1961               Afrikareise: Ägypften-Sudan-Äthiopien-Kenia-Madagaskar-Mosambik- Südafr.Union-Namibia-Nigeria-Ghana-Liberia-Senegal-Marokko-Tunesien

1963               Süd- und Mittelamerikareise: Brasilien-Argentinien-Chile-Peru-Ecuador- Uruguay-Kolumbien-Venezuela-Mexiko

1964 – 76       Reisen in Ostblockländer, Polen-Russland,  sowie in den Iran-USA-Israel-u.a.

1977               Fernostreise: UDSSR-Japan-Taiwan-Philippinen-Singapur-Thailand-Iran- Israel

1978               Marokko und Nigeria

1979               Nigeria und Indien (Indien: Projekt “Mechanisierung ländlicher Handwerksbetriebe im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung”,                                        Gutachtertätigkeit

1980              Neuseeland-Australien-Indonesien-Singapur

1981               Nigeria-Israel

1982               Volksrepublik China

1983               Volksrepublik Polen: Partnerschaft der Tischlerinnung Swarsedz mit der Schreinerinnung Stuttgart/Israel

1984               Südamerika

1985               Indonesien und Singapur

1986               USA

1987               Brasilien-Ghana-Türkei

1988               Portugal-Ruanda- (im Auftrag des Ministeriums für ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Forst in B-W)

Ostafrika-Berufsschulen im Schreinerhandwerk

1990               Ruanda

Beratungsauftrag anlässlich der Beteiligung des Landes Baden-Württemberg an internationalen Messen Graz -Grenoble-Kaduna/Nigeria-Marseille-Teheran-Wien

Nahezu von allen Reisen gibt es Berichte.

1910-1953 Die erste Generation – Hermann Maier Senior
Quasi ein Gegenentwurf zu seinem Sohn.

Schreibtisch Hermann Maier ca 1936
Ein typisches Möbel aus der Hand von Hermann Maier sen.

Lebenslauf Hermann Maier sen.
Schreinermeister, 1879-1953

1879 am 25. Febr. geboren in Rosenfeld, Kreis Balingen, als 3. Kind von neun Kindern, sein Vater war königlich württembergischer Steuerakziser

1891 – 93    besuchte er als Volksschüler den Unterricht für geometrisches Zeichnen an der Lateinschule in Leonberg. Er zeigte dabei eine im Zeugnis belegte „nicht gewöhnliche Geschicklichkeit“.

1894 – 1903 Lehr – und Wanderjahre

1900 – 1902 Gesellenjahre in Bremen

1903 – 1906 Studium an der Königlich-Württembergischen Kunstgewerbeschule Stuttgart. Der Vorstand und Lehrer Professor Bernhard Pankok bescheinigt ihm im Zeugnis: „Derselbe war ordentlicher Schüler der Schreinereiabteilung und hat sich mit großem Fleiß und Eifer beschäftigt und solche Fortschritte im Entwerfen gemacht, dass er sich durch Selbstständigkeit auszeichnet“

1906            3. Preis beim Wettbewerb „Zigarrenladen“ in der Calwer Str. in Stuttgart

1908 – 1909           Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule in Fürth. Er verlässt diese, da ihm niemand seine Entwürfe in genügender Qualität ausführte.

1910 /11       Gründung der Kunstgewerblichen Schreinerei Hermann Maier in Stuttgart, Traubenstr. 33 a

1911            Heirat mit Friederike Schaible aus Rosenfeld, Kinder Hermann Maier geb. 1911, Margarete Maier 1913, Paul Maier, Walter Maier

1915 – 18     Soldat im 1. Weltkrieg

ab 1920        Entwürfe und Entwicklungen von Möbeln und Innenraum-Einrichtungen

ab 1935        entdeckt er das Holzschnitzen zur Schmückung seiner Möbel. Er lässt sich von einem Holzbildhauer belehren.

1938            2. Preis „Geschirrschrank“ im Reichberufswettkampf

1944            Zerstörung des Werkstatt – und Wohngebäudes. Er verliert zwei Söhne durch den Krieg

1946            Wiederaufbau des Gebäudes. In den nachfolgenden Jahren erarbeitet sich der Meister wieder einen Kundenstamm, für den er immer wieder tätig und von denen er als Künstler sehr geschätzt und geachtet wird. Teile seiner ausgeführten Möbeln bekommen farbige Akzente.

1953           am 16. Juni stirbt Hermann Maier

1979            6. – 23. Sept.   Ausstellung im Design Center Stuttgart „ Ein Stuttgarter Möbeldesigner Hermann Maier 1879 – 1979 „

Ausstellung Hermann Maier zum 100. Geburtstag 1977
Ausstellung zum 100 jährigen Geburtstag von Hermann Maier 1979 im Design Center Stuttgart.